Ein kurzer Blick, eine schnelle Handbewegung – und schon macht es „Bumm“. Die Osthessenkicker Großenlüder spielen das, was andere nur in der Kneipe zocken, im Verein: Tischfußball. Jetzt finden gleich zwei große Turniere in der Region statt.
Mit Teams aus Marburg, Kassel und Göttingen messen sich die Großenlüderer in der Landesliga Nord. „Wir sind der einzige Kickerverein im Umkreis von 100 Kilometern“, berichtet der Erste Vorsitzende Jürgen Jordan stolz. Die nächsten Vereine seien erst in Frankfurt, Erfurt oder Würzburg, führt der 50-Jährige aus. Seit 2006 gibt es den Club, der mittlerweile 25 Mitglieder, 18 Ligaspieler und drei Mannschaften hat. Die Gründung eines „professionellen“ Tischfußballvereins sei Zufall gewesen, erklärt Jordan.
Er und Ulrich Augstein, der Zweite Vorsitzende, kennen sich seit Kindestagen, hatten sich aber im Alter von 20 Jahren aus den Augen verloren. Vor sieben Jahren hatten sich die beiden dann zufällig getroffen und sich der alten Zeiten erinnert, in der sie in der Großenlüderer Dorfdisco gekickert haben. „Da hat mir Ulrich anvertraut, dass er sich einen Tischkicker gekauft hat. Also haben wir ein paar Runden in seinem Keller gespielt – und die Sucht war sofort da“, blickt Jordan zurück. Ein Bekannter, der sogar Deutscher Meister im Tischfußball war, brachte viele Tricks und Kniffe bei. Die Idee, das Ganze größer aufzuziehen, fand schnell Anklang. „Uns war klar: Wir müssen raus, wir brauchen frisches Blut. Wenn man ständig nur gegen dieselben Leute spielt, wird man nicht besser“, erklärt der 52-jährige Augstein.
2008 veranstaltete der Verein sein erstes Turnier. „Die Fulda Open sind eingeschlagen wie eine Bombe“, erinnert sich Jordan. „Von da an hat es immer mehr Leute angezogen“, sagt Augstein. An diesem Wochenende finden in Großenlüder zwei Turniere statt: Die Dorfmeisterschaft am Freitag, an der nur Freizeitspieler teilnehmen dürfen. Vergangenes Jahr habe das Event 32 Teams und fast 100 Zuschauer gelockt, sagt Jordan. Am Samstag kommen bei den Fulda Open dann die Ligaspieler auf ihre Kosten.
Was macht den Kneipensport Tischfußball so spannend? „Kicker ist ein Mix aus Geschwindigkeit und Geschicklichkeit. Dieser Duellcharakter hat seinen eigenen Reiz“, erläutert Augstein. Jürgen Jordan gefällt zudem die soziale Komponente: „Am Tisch lernt man Leute kennen. Die Spieler kommen einfacher ins Gespräch.“
Die Mitglieder kommen aus den Süd/West-Kommunen des Landkreises, aber auch aus Fulda selbst und aus dem Vogelsberg. Matthias Buder aus Bad Salzschlirf ist seit vier Jahren dabei, spielt in der Ersten Mannschaft. „Mein Chef hat zur Fußball-EM einen Kicker hingestellt, und das wurde schnell zur Sucht“, sagt der 25-Jährige. Das Ligaspiel lasse keine Fehler zu: „Wer sich da verzettelt, verliert schnell die Konzentration, lässt einen Schuss durch oder vergibt eine Chance.“ Franz Hillenbrand aus Hosenfeld geht es dagegen entspannter an. Der 58-Jährige ist das älteste Mitglied der Osthessenkicker. „Früher war ich im Fußballverein, das ging aufgrund des Alters nicht mehr. Tischfußball ist jetzt mein Ersatz“, sagt Hillenbrand mit einem Lachen. Ihm gefällt die Kameradschaft untereinander. „Wenn man mal verliert, gibt es keine Missgunst, sondern das ist noch vor Start des nächsten Spiels vergessen“, sagt der 58-Jährige und fügt augenzwinkernd hinzu: „Ich habe übrigens schon jeden im Verein geschlagen.“
Training und Turnier:
Die Osthessenkicker treffen sich jeden Dienstag, 20 Uhr, zum Training bei Ulrich Augstein im Birkenweg 6 in Großenlüder. Freitags wird am selben Ort zur selben Zeit in lockerer Atmosphäre gekickert.
Die 2. Lüdertaler Tischfußball-Dorfmeisterschaft findet am Freitag, 8. März, ab 17.30 Uhr im Amthaus Großenlüder (Marktplatz 1) statt.
Die 8. Fulda Open finden Samstag, 9. März, ab 13 Uhr ebenfalls im Amtshaus statt. Infos und Anmeldung im Internet unter www.osthessenkicker.de
Quelle: http://www.fuldaerzeitung.de/sport/fuldaregion/Fulda-Region–Beim-Tischfussball-lernt-man-Leute-kennen;art132,697643